Evangelische Stiftungen verlegen Geschäftsstelle in die Poggenburg

„Wir fühlen uns der Erhaltung des historischen Erbes verpflichtet“

Die Umzugskartons sind gepackt: Die Evangelischen Stiftungen verlegen ihre Geschäftsstelle vom Markt an der Marienkirche in das historische Gebäude der Poggenburg in der Hakenstr. 9. „Mit immer neuen Aufgaben und Projekten wurde es in unserer alten Geschäftsstelle immer enger. Die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen mehr Büroräume, daher sind wir schon länger auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten in Osnabrück“, erklärte Stiftungsvorstand Johannes Andrews. Seit vielen Jahren arbeiteten die Stiftungen in der Marktstraße im Dachgeschoss. Doch die Ansprüche an die Ergonomie der Arbeitsplätze und auch die Barrierefreiheit ließen sich in der alten Geschäftsstelle nicht realisieren.

„Es war ein glücklicher Zufall, dass uns die alte Poggenburg für die neue Geschäftsstelle angeboten wurde,“ so Andrews. Das alte Gebäude aus dem 15. Jahrhundert passe gut zu den Aufgaben und den historischen Wurzeln der Stiftungen, die im Jahr 1250 liegen. „Wir fühlen uns neben den vielen sozialen Aufgaben der Stiftung auch der Erhaltung des historischen Erbes in Osnabrück verpflichtet. Unsere Stiftungsarbeit ist auf die Zukunft ausgerichtet und so können wir den Erhalt des denkmalgeschützten Gebäudes sicherstellen“, erklärte Johannes Andrews.

Die neue Geschäftsstelle wird die Arbeit nach Pfingsten, also ab dem 11. Juni 2019 in den neuen Räumlichkeiten aufnehmen. Das alte Büro wird ab dem 7. Juni geschlossen.

Historischer Hintergrund: Osnabrücker Poggenburg

Der Name Poggenburg entstammt dem heute verrohrten nahegelegenen Poggenbach. Das Wort „Pogge“ ist das Niederdeutsche Wort für Frosch. Bürgermeister Ertwin Ertmann (1429– 1505) wohnte mehrere Jahre in dem Gebäude. Später ging das Haus in den Besitz der Adelsfamilie Ostman von der Leye. In Ihrer Eigentümerschaft wurde das Gebäude zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit einem zweiten Flügel erweitert. In den 1920er- und 30er-Jahren verkaufte der Weingroßhändler Friedrich Förster seine Waren in dem Gebäude. Im zweiten Weltkrieg wurde die Poggenburg bis auf die Außenmauern zerstört. 1950 beschloss die Stadt Osnabrück den Wiederaufbau. Die Poggenburg wurde Sitz des „Städtischen Musikschulwerks“. Die Aula im Obergeschoss bot Platz für 150 Personen und wurde für Musikproben und kammermusikalische Darbietungen genutzt. Nach der Aufgabe der Nutzung als Musikschule kaufte eine Rechtsanwaltskanzlei das Gebäude und renovierte es in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege.

Quelle: https://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/893257/osnabruecker-poggenburg-hat-schon-viele-nutzungen-erlebt#gallery&0&0&893257