Neuer Ledenhof wird Heimat für ein selbstbestimmtes Leben von Senioren in der Stadtmitte

Die Evangelischen Stiftungen Osnabrück wollen das Altenheim am Ledenhof mit einem zeitgemäßen Neubau ersetzen. Zusammen mit der Diakonie Osnabrück wird ein modernes Haus insbesondere für Senioren-Wohnen mitten im Stadtzentrum entstehen. „Dies ermöglicht älteren Menschen noch viele Jahre lang ein selbstbestimmtes Leben bevor, vielleicht ein Umzug in eine stationäre Einrichtung notwendig wird,“ sagte Johannes Andrews, Stiftungsvorstand der Evangelischen Stiftungen. Man habe bisher viel Unterstützung für dieses Vorhaben erhalten und sei deshalb ein wenig irritiert, dass einzelne Personen nun dagegen agieren. Sie argumentieren, dass man eine Luxusimmobilie für reiche Senioren plane und hilfsbedürftige alte Menschen an den Standrand abschiebe. „Davon kann überhaupt keine Rede sein, denn die Wohnungen werden zu der ortsüblichen Miete angeboten“, betont Andrews. Außerdem werde ein Teil der Wohnungen ausdrücklich für Wohnscheinberechtigte zur Verfügung gestellt, so Johannes Andrews. Weil manche ältere Menschen Sorge haben, ob sie sich bis zum Lebensende eine altersgerechte Wohnung leisten können, bieten die Stiftungen im Einzelfall eine Option für ein lebenslanges Wohnrecht an. „Diese zusätzliche Sicherheit kann das Wohngefühl für Senioren sehr stärken. Wir besprechen mit den Interessenten jeweils die verschiedenen Möglichkeiten“, erläutert Andrews dieses neue Angebot.

Das Altenheim Ledenhof ist mit seinen 94 Plätzen in die Jahre gekommen. Eine Sanierung kann die heutigen Anforderungen einer modernen Pflegeeinrichtung nicht mehr erfüllen. Nach Auskunft eines Gutachters ist der heutige Standort für Menschen mit hohem Bewegungsdrang und Demenz nicht geeignet. Eine vollstationäre Einrichtung an diesem Standort entspricht nach Aussagen des Gutachters nicht der gesellschaftlichen Anforderung „ambulant vor stationär“.

In Voxtrup im Projekt „Grüner Garten“ schafft die Diakonie den Ersatz für eine neue zeitgemäße stationäre Einrichtung, die alle Ansprüche erfüllt und eine optimale Pflege ermöglicht. Erst wenn die neue Alten- und Pflegeeinrichtung fertig gestellt ist, kann mit dem Neubau begonnen werden.

Im Grundsatz haben die Evangelischen Stiftungen Verständnis für das Anliegen, möglichst weiterhin eine Altenpflegeeinrichtung in der Innenstadt zu behalten. Lange wurde im innerstädtischen Kontext nach einem geeigneten Grundstück gesucht. Letztendlich hat man sich für die Investition in Voxtrup entschieden, da eine geeignete Fläche in der Innenstadt nicht zu finden war.

Der neue Ledenhof ist als vierstöckiges Gebäude mit einem Staffelgeschoss und einer Tiefgarage geplant. Es sind 45 barrierefreie Wohnungen in unterschiedlicher Größe vorgesehen. Dafür steht eine Grundfläche von ungefähr 3500 Quadratmetern zur Verfügung. Im Erdgeschoss ist ein Gemeinschaftsraum und Räume für kirchliche Einrichtungen sowie Gastronomie vorgesehen. Die Evangelischen Stiftungen und die Diakonie werden in Kürze einen Architekten-Wettbewerb für das Bauprojekt durchführen.

Historisches Stichwort: Der Ledenhof

Der Name des Altenheims Ledenhof nimmt Bezug auf das historische Gebäude Ledenhof (früher auch Alte Münze) in Osnabrück. Er war im Mittelalter der Stadtsitz des Patrizier- und Adelsgeschlechts von Leden. Von der einst umfangreichen Hoflage sind heute nur noch das siebengeschossige Steinwerk und ein Palas (Saal) mit Treppenturm erhalten. Der Name Ledenhof wurde 1499 erstmals urkundlich erwähnt. Der Weinhändler Johann Leden hatte sich Mitte des 14. Jahrhunderts am Rande der Osnabrücker Altstadt niedergelassen. Er baute dort ein Wohnhaus in Fachwerkbauweise und einen Weinspeicher.