Seniorenzentrum am Ledenhof: Preisgericht entscheidet sich für Entwurf des Architekten-Teams „Schnoklake-Betz-Dömer“

„Die Baukörper fügen sich sensibel in die Umgebung ein“

Der Architekturwettbewerb für das Seniorenzentrum „Haus Ledenhof“ ist entschieden. Der Entwurf des Münsteraner Architekturbüros „Schnoklake Betz Dömer Architekten“ setzte sich in einem spannenden Architekturwettbewerb der Evangelischen Stiftungen durch.

Ausschlaggebend für die Entscheidung des Preisgerichtes war, dass der prämierte Entwurf sich gut in die Umgebung einfügt. Die Pläne zeigen, dass sich das neue Haus Ledenhof aus drei unterschiedlich hohen und untereinander verbundenen Baukörpern zusammensetzen wird. Der fünfgeschossige Baukörper bezieht sich dabei auf die ehemalige Gehörlosenschule, während der viergeschossige Baukörper ein gelungenes Gegenüber zur Schlossfassade bildet. Der dreigeschossige Baukörper nimmt schließlich die Trauf- und Firsthöhen der Giebelhausreihe auf. „Mit den verschiedenen Höhen, Fassadenrücksprüngen und -knicken wirkt das Gebäude nicht klotzig und fügt sich sensibel in die Umgebung ein. Das geplante Café und die Läden beleben das Quartier, so dass das neue Gebäude insgesamt eine Aufwertung darstellt,“ so Johannes Andrews, Vorstand der evangelischen Stiftungen.

Kleine Nachbarschaften

Ein wichtiger Gedanke des Architektenentwurfs ist die Ausbildung von „kleinen Nachbarschaften“ in den Wohngeschossen. Dafür werden jeweils fünf bis sechs Wohneinheiten über einen gemeinsamen Flur verbunden. Diese Gemeinschaftsflure werden zu Begegnungsräumen, genauso wie der Innenhof, der in der Mitte der drei untereinander verbundenen Baukörper entsteht.

Der Wettbewerb
Das Auswahlverfahren wurde als einstufiger, nichtoffener anonymer Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungs-/Losverfahren durchgeführt. Es bewarben sich 125 Architekten- und Planungsbüros aus Deutschland und Österreich, wovon 12 Büros zur Abgabe eines Entwurfes aufgefordert wurden. Eingereicht wurden zehn Entwürfe, die das Preisgericht zu bewerten hatte. „Die Jury hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Zum Schluss wurde das Verfahren zu einem regelrechten Krimi“, beschreibt Andrews das spannende Verfahren. „Das Münsteraner Büro war im frühen Stadium des Wettbewerbes zunächst ausgeschieden und wurde dann doch wieder ins Verfahren zurückgeholt. Es belegte final den zweiten Platz und hat dann im entscheidenden Kolloquium mit seinen Ausarbeitungen alle überzeugt. Alle Kritikpunkte wurden konstruktiv aufgegriffen und in ein sehr überzeugendes Gesamtkonzept eingearbeitet. Das Preisgericht bestand aus vier Fachpreisrichtern (Eigentümer, Träger und Nachbarn der Einrichtung) und fünf Sachpreisrichtern (Wissenschaft, Verwaltung und Praxis). Das Wettbewerbsverfahren wurde vom renommierten Münsteraner Planungsbüro Assmann im Auftrag der Evangelischen Stiftungen durchgeführt.

Hintergrund
Das jetzige Seniorenheim Ledenhof ist mit seinen 94 Plätzen in die Jahre gekommen. Eine Sanierung kann die heutigen Anforderungen einer modernen Pflegeeinrichtung nicht mehr erfüllen. Deshalb schafft die Diakonie in Voxtrup im Projekt „Grüner Garten“ den Ersatz für eine neue zeitgemäße stationäre Einrichtung, die alle Ansprüche erfüllt und eine optimale Pflege ermöglicht. Erst wenn die neue Alten- und Pflegeeinrichtung fertiggestellt ist, kann mit dem Neubau am Ledenhof begonnen werden.

Historisches Stichwort: Der Ledenhof
Der Name des Altenheims Ledenhof nimmt Bezug auf das historische Gebäude Ledenhof (früher auch Alte Münze) in Osnabrück. Er war im Mittelalter der Stadtsitz des Patrizier- und Adelsgeschlechts von Leden. Von der einst umfangreichen Hoflage sind heute nur noch das siebengeschossige Steinwerk und ein Palas (Saal) mit Treppenturm erhalten. Der Name Ledenhof wurde 1499 erstmals urkundlich erwähnt. Der Weinhändler Johann Leden hatte sich Mitte des 14. Jahrhunderts am Rande der Osnabrücker Altstadt niedergelassen. Er baute dort ein Wohnhaus in Fachwerkbauweise und einen Weinspeicher.