Veranstaltungsbericht zu Abenteuer Artenschutz

Begeisternd statt belehrend Artenschützerin und Buchautorin Hannah Emde am 8. September 2022 bei den Stiftungen zu Gast

Die Zuhörerinnen und Zuhörer folgten gebannt den Erlebnisberichten der jungen Tierärztin, die mitreißend von Begegnungen mit Gibbons und Zwergelefanten, einem gruseligen Nightwalk auf Borneo oder ihrer Arbeit mit den hellroten Aras in Guatemala berichtete. Ihre Demut gegenüber der überwältigen Natur war dabei ebenso spürbar wie ihr Respekt vor gleichgesinnten Einheimischen, Ärzten und Tierschützern, die teilweise ihr ganzes Leben dem Erhalt bedrohter Tierarten widmen. Als besonders angenehm empfanden es die Besucherinnen und Besucher, dass die Autorin nicht belehrend oder besserwisserisch auftrat, sondern sie auf Augenhöhe an ihrer Leidenschaft und ihrem Einsatz für den Erhalt der bedrohten Natur teilhaben ließ. Ihre fantastischen Fotos zeigten ein Paradies, das immer weiter zerstört wird und vom Klimawandel oder schädlicher Landwirtschaft massiv bedroht wird. Hier fand Hannah Emde eine ausgewogene Mischung aus Begeisterung, Aufklärung und Warnung und ließ ihre Zuhörer*innen keinesfalls ratlos oder deprimiert zurück, sondern entfachte vor allem bei ihrem jungen Publikum den Wunsch, auch selbst etwas zu tun, um die beeindruckende Natur und Artenvielfalt dieses Planeten zu erhalten – und wenn es nur der Verzicht auf zerstörerisch angebaute Bananen und Ananas ist, deren monotone Plantagen die Artenschützerin selbst erlebt hat.

Hannah Emde las aus ihrem Buch Abenteuer-Artenschutz – als Tierärztin im Dschungel
Mitreißend erzählte die junge Tierärztin von ihren Erlebnissen und begeisterte mit ihrer Liebe zur Natur
Wenn die Borneo-Elefanten kommen, steht das Leben auf der Forschungsstation, in der Emde arbeitete, still.

Das Publikum im Saal der Evangelischen Stiftungen war heterogen: Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom biologischen Lehrstuhl der Universität waren fasziniert, wie Hannah Emde als Tierärztin die Arbeit der Forschenden im Dschungel unterstützt und als Botschafterin davon zu berichten weiß. Lehrerinnen und Lehrer waren angetan von ihrem Talent, auch für anspruchsvolle Themen zu begeistern und nahmen gerne den Hinweis auf das von Emde und ihrem Verein konzipierte digitale Unterrichtsmaterial mit 4Wildlife – vom Regenwald ins Klassenzimmer. Ein junger Fan kam sogar mit seiner Familie aus Essen angereist, um Hannah persönlich zu treffen und mir ihr seine Begeisterung für den Sunda-Nebelparder zu teilen. Von zwei kleinen Mädchen nach ihrem Lieblingstier gefragt, verwies sie auf diese kleine, extrem bedrohte und kaum erforschte Raubkatze. Hannah Emde durfte auf Borneo selbst mit diesen wunderschönen und seltenen Tieren arbeiten, sie in freier Wildbahn erleben und machte die Katze zur Namensgeberin ihres Artenschutzvereins Nepada www.nepadawild.life.

Dieses Gibbon-Baby fiel Emde im wahrsten Sinne des Wortes vor die Füße und war Ausgangspunkt des Gibbon-Projektes ihres Artenschutzvereins Nepada Wildlife e.V.
Statt Blumen überreichte der Vorstandsvorsitzende der Stiftungen, Johannes Andrews, ein kleines Faultier

– Susanne Roth