Gesundheitsförderung in der KiTa – Gestärkt von Anfang an
Kinder, die in sozial schwachen Verhältnissen aufwachsen, sind in ihren Teilhabemöglichkeiten gegenüber anderen Kindern oft benachteiligt. Dies gilt auch für die Teilnahme an gesundheitsfördernden Aktivitäten und Angeboten. Die Rahmenbedingungen in sozial schwächer aufgestellten Lebensumfeldern bieten weniger gesundheitsförderliche Ressourcen. Armut führt zu Entbehrungen und kann Auswirkungen auf die gesundheitliche Entwicklung haben
Im Sinne einer „Prävention von Anfang“ sollen Kinder im Alter von 0,5-3 Jahren in diesem Projekt möglichst frühzeitig und von Anfang an erreicht werden. Die Gesundheitsförderung für die Kleinsten unterscheidet sich zum Teil erheblich von den Bedarfen älterer Kinder. Zudem wird in dem Projekt das Verhältnis von frühkindlicher Gesundheitsbildung und gesundheitlichen Belastungen von Kindern aus sozial schwachen Familien thematisiert und damit ein wichtiger Beitrag zur gesundheitlichen Chancengleichheit aller Kinder geleistet.
Pädagogische Fachkräfte sind wichtige Schlüsselpersonen für die gesundheitliche Entwicklung von Kindern und Familien, sodass die Weiterqualifizierung der Kita-Fachkräfte als MultiplikatorInnen einen wichtigen Projektbaustein darstellen. Zudem werden nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern erreicht und für die Schaffung einer gesundheitsförderlichen Umgebung sensibilisiert und gestärkt – ein weiterer Grundstein für eine nachhaltige Wirkung des Projektes.
Die Erfahrungen und Ergebnisse des dreijährigen Projekts fließen abschließend in ein praxisnahes Konzept für Gesundheitsförderung im frühpädagogischen Kontext ein und werden anderen Einrichtungen und Stadtteilen zugänglich gemacht.
Das Projekt wird in drei Kindertageseinrichtungen unterschiedlicher Trägerschaft im Osnabrücker Stadtteil Schinkel mit hoher kultureller Vielfalt durchgeführt: in der Kindertagesstätte Paulus Rappstraße, der Integrativen Regenbogenkrippe und der Integrativen Kindertagesstätte Altes Wasserwerk.
Auszüge aus dem Projektverlauf 2022
In der Pauluskita stand die PSYCHOMOTORIK im Mittelpunkt. Nach der Ausstattung mit Bewegungsmaterialien, wie Kisten, Bretter und Rohre, wurden in einem Workshop die Grundlagen der Psychomotorik vermittelt, gefolgt von einer fünfwöchigen Praxisphase in Zusammenarbeit mit einer Motopädin. In einer ausführlichen Praxismappe werden detaillierte Anleitungen und Handlungsempfehlungen für den Krippenalltag gesichert, um eine nachhaltige Umsetzung nach Mitarbeiterwechsel zu sichern.
ENTSPANNUNG war in allen drei Kitas Thema: U3 gerechte Entspannungsangebote und Workshops zu „Entspannungsinseln in der Krippe“ mit Materialvorschlägen und Gestaltungsideen für Ruhebereiche in Gruppen- und Schlafräumen, von Lese- und Kuschelecken über Zelte und Höhlen bis zu Schaumstoffelementen, Wassersäulen und Sinnenmaterialien.
Der dritte Baustein war die ERNÄHRUNG. In zwei Workshops, einer individuellen Ernährungssprechstunde und Familienbriefen erhielten Familien und Eltern u.a. Informationen und Tipps zur Ernährung in den ersten Lebensjahren, einfache Rezeptideen und es gab das Angebot gemeinsam zu kochen und zu essen. In der Regenbogenkrippe wurde das Angebot noch mit einem Workshop für die Köchin und die pädagogischen Fachkräfte ergänzt „Tipps für die Zubereitung von Mahlzeiten in der Kita ohne „Schnickschnack und Firlefanz“.
Krippenübergreifend wurde die BEWEGUNGSSCHATZKISTE entwickelt, eine „Best-Practice“ Kartensammlung: „Aus der Praxis für die Praxis!“. Die Sammlung enthält die beliebtesten praxiserprobten Ideen der drei Krippen und viele weitere Ideen. Die Kartensammlung kann auch nach Beendigung des Projektes langfristig im Krippenalltag genutzt werden.
Die Laufzeit des Kooperationsprojektes (Bürgerstiftung Osnabrück, Sport- und Bewegungsinstitut der Universität Osnabrück sowie der Arbeitskreis Präventionskette Schinkel der Stadt Osnabrück) beträgt 3 Jahre, von September 2020 bis August 2023.