Nachhaltige Hilfen
Probleme zu bewältigen, ist immer herausfordernd. Für Menschen aus sozial schwächeren Milieus und in schwierigen Lebenslagen ist es oft jedoch besonders schwer. Die vom Diakonischen Werk in Stadt und Landkreis Osnabrück angebotene Unterstützung „Nachhaltige Hilfen“ bietet Hilfesuchenden ein über das Angebot der allgemeinen Sozialberatung hinausgehendes Beratungskonzept an, um für immer wieder auftretende wirtschaftliche Probleme Hilfesuchender individuelle Lösungen zu finden. Die „Nachhaltigen Hilfen“ sollen die Rat suchenden Personen befähigen, bestehende Schwierigkeiten in ihrer Haushaltsplanung und -führung zu bewältigen und mit knappen Mitteln einen Haushalt auskömmlich zu führen.
Das Projekt „Nachhaltige Hilfen“ wurde 2007 ins Leben gerufen, da die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der allgemeinen Sozialberatung feststellen mussten, dass ihre Klienten immer öfter Unterstützung im Bereich der finanziellen Planung benötigten. Insbesondere die Pauschalierung von Unterstützungen in besonderen Lebenslagen, die früher nach Bedürftigkeit bewilligt wurden und nach Einführung von Hartz IV aus dem festgesetzten Grundbedarf angespart werden müssen, stellen besondere Anforderungen an finanziell schlechter gestellte Personen. Dabei wurde in der Sozialberatung die Beobachtung gemacht, dass bestimmte Kenntnisse der Haushaltsplanung und -führung heutzutage zwischen den Generationen nicht mehr so gut weitergegeben werden – eine Entwicklung, die sich besonders schwerwiegend auf Menschen aus gesellschaftlich schwächeren Schichten auswirkt.
Die Arbeit der Projektmitarbeiterinnen und -mitarbeiter ist nicht nur deshalb herausfordernd. Denn über finanzielle Schwierigkeiten zu sprechen, ist schwierig und oft mit Scham verbunden. Die Hilfesuchenden müssen vertrauliche Nachweise vorlegen und teilweise eigene Versäumnisse eingestehen. Die Beraterinnen und Berater müssen daher zunächst Vertrauen gewinnen und ihr Gegenüber stets ernst nehmen. Sie müssen die Ursachen der Probleme ausfindig machen und den Menschen nachhaltige Lösungsstrategien vermitteln, aber auch bei unangemessenen Forderungen auf Grenzen hinweisen.
Um diese Ziele zu erreichen, verfolgt das Projekt „Nachhaltige Hilfen“ einen klar strukturierten Ansatz: Um eine Übersicht über die finanzielle Situation zu bekommen, erstellen die Beraterinnen und Berater zunächst gemeinsam mit ihren Klienten einen Haushaltsplan. So werden etwa die Einkünfte den Ausgaben gegenübergestellt, um herauszufinden, wo Einsparungen möglich sind. Auf diese Weise können in der gemeinsamen Beratung oft auch Probleme erkannt und ein Lösungsansatz gefunden werden, die weit über das Finanzielle hinausgehen.
So sind die „Nachhaltigen Hilfen“ eine Art Hilfe zur Selbsthilfe: Im Beratungsangebot lernen bedürftige Menschen, mit ihrem Einkommen auszukommen, und erlangen auf diese Weise wieder eine größere Kontrolle über ihr Leben. Die Evangelischen Stiftungen Osnabrück fördern das Projekt seit 2007.